Kreisverband der 
Obst- und Gartenbauvereine 
im Landkreis Biberach e.V.

Der Kreislehrgarten BiberachKreislehrgarten 

 

Am Landwirtschaftsamt in Biberach ist ein neuer Garten entstanden: Der Kreislehrgarten Biberach. Die Außenanlagen sind so konzipiert und gestaltet worden, dass hier einerseits interessierte Hobbygärtner, junge Familien und Häuslebauer, andererseits kommunale Organisationen und Bedienstete die Möglichkeit haben, an den zahlreichen Pflanzenarrangements praktische Anleitung zu finden – kein Raritätengarten, sondern ein Garten bespickt mit einer Fülle an Stauden, Obst- und Ziergehölzen, die mit dem rauen Klima und den schweren Böden Oberschwabens bestens zurecht kommen.

Wer träumt von uns Gartenbesitzern nicht von einem blühenden Kleinod, das er nach seinen Bedürfnissen gestaltet hat. In der Tat: die „Grüne Branche“ verzeichnet einen noch nie da gewesenen Boom im Gartensektor. In jüngster Zeit verzichten sogar viele Menschen auf aufwändige und teure Reisen ins Ausland und investieren viel Geld, um in ihrem Traumgarten schöne Stunden zu erleben. In diesem Lehrgarten werden unterschiedliche Gestaltungs- und Pflanzenarrangements gezeigt, die im modernen Hausgarten vorzufinden und dazu für jeden Geldbeutel realisierbar sind.

1.            Obstgarten - Spindelbuschanlage mit Äpfeln und Birnen:

Auch in den kleinsten Gärten gibt es die Möglichkeit, wohlschmeckende Äpfel und Birnen wie Jonagold, Majrac, Elstar, Topaz und Williams-Christbirne in Form einer Spindelbuschanlage zu kultivieren. Gerade Spindelbüsche, die kleinste Baumform im Obstbau, garantiert kleinwüchsige Bäume, die bereits nach dem ersten Pflanzjahr mit ihrem ersten Obst aufwarten und im fünften Jahr in der Vollertragsphase stehen - eine pflegeleichte und elegante Möglichkeit im Hausgarten.

2.            Beerengarten: Kiwispalier, Rote, Schwarze, Weiße Johannisbeeren, Jostabeeren, Brombeeren, Stachelbeeren:

Oder haben Sie es schon einmal mit der Kultur von Erdbeeren wie stehenden und hängenden Erdbeeren in Töpfen, die auf Pfählen stehen, versucht? Sie werden begeistert sein von dieser annähernd pilzfreien und stark tragenden Pflanzmethode. Außerdem benötigen Sie dafür wenig Platz und können darunter weiterhin Ihr Beerenobst oder Gemüse kultivieren. Ein Bücken entfällt, und die Beeren können ungewaschen verzehrt werden, da sie nach Niederschlägen sauber bleiben. Auch sind Schnecken fast kein Thema mehr, denn diese meiden das Erklimmen von Holzpfählen.

3.            Gemüsegarten:

Die Hauswirtschaftsschule bildet hier ihre Schüler/innen aus. Die viergliedrige Fruchtfolge, also der Anbau von Starkzehrern, Mittelzehrern, Schwachzehrern und der Brache, wird hier gelehrt. Zukünftig werden auch in diesem Bauerngarten Alternativen aufgezeigt, wie auch ohne die obligatorische Buchsbaumhecke eine ästhetisch schöne Einfassung der Pflanzbeete möglich ist.

4.            Parkplatzgestaltung:

Türkische Baumhaselnuss, Tulpenbaum, Rotblühende Kastanie und viele mehr sind heutzutage sehr dekorative Alleebäume, die nicht nur eine schöne Herbstfärbung sondern auch einen auffälligen Blütenschmuck tragen. Wie viel Fläche benötigt ein Baum, dass er sich auch zu diesem entwickeln kann, und welche Unterpflanzung an Stauden, Gräsern und Kleinstgehölzen sollte gewählt werden? Für Kommunen bietet dieser Platz die ideale Musterlehrfläche.

5.            Staudenbereiche:

Sonnenbereich: Staudenarrangements des deutschen Staudenrings wie „Sonnentänzer“ und „Sonnenkinder“ sind heute Programm. Im richtigen Substrat sind dies sehr pflegeextensive Gestaltungsvorschläge, die das ganze Jahr über üppig blühen und lediglich ausgangs Winter einmal zurückgeschnitten werden müssen. Tuffweise gepflanzte Ziergräser sowie eingestreut gepflanzter Zierlauch, Steppenkerzen sowie Wildtulpen und botanische Krokusse ergänzen wie leuchtende Fackeln die Blütenpracht von Februar bis zum Einsetzen der ersten Fröste.

Schattenbereich: Rhododendren, Waldhainsime, Bergenie, Waldgeißbart, Golderdbeeren, Funkien und Astilben sind immer dann gefragt, wenn es extreme Schattenbereiche zu begrünen gilt. Sie sind dankbar und verwandeln auch diese Extremlage in ein blühendes Highlight. Außerdem schätzen Rhododendren diese Bereiche, die vor der Wintersonne geschützt sind.

6.            Zier- und Kleinstgehölze:

Bodendecker-, Strauch- und Kletterrosen, Blumenhartriegel, Etagen- und Duftschneeball, Strauchkastanie, Bogenflieder, Zaubernuss und Ranunkelstrauch sind einige der gepflanzten Kleinsträucher, die exemplarisch für Anpflanzungen im Vorgartenbereich langsam wachsen können.

7.            Essbare Wildbeeren, Bienen- und Vogelnährgehölze:

Haben Sie gewusst, dass neben Schlehen und Hagebutten, auch Kornelkirschen, Vitaminbeere, Mährische Vogelbeere, Felsenbirne und der Speierling für uns Menschen essbar sind und sich daraus leckere Marmeladen und Liköre zubereiten lassen? Diese Früchte sind zudem noch sehr Vitamin-C-haltig. Aber nicht nur wir Menschen schätzen diese Früchte, sondern auch die heimische Vogelwelt, die in diesen Beeren einen optimalen Wintervorrat vorfinden. Zudem blühen diese Gehölze noch sehr eindrucksvoll, so dass sie auch nahrhafte Insektennährgehölze darstellen.

8.            Blühmischungen:

Vor einigen Jahren in Mode gekommen, entwickeln sich die zahlreichen im Handel angebotenen, meist einjährigen Blumen-Blühmischungen, zu einem wahren Renner und sind in der modernen Kommunalplanung, aber auch aus Haus- und Kleingärten nicht mehr wegzudenken. Langweilige und pflegeintensive Straßenbegleitgrün- und Rasenflächen sind im Nu umgefräst und mit tollen Sommerblumenmischungen rasch eingesät, bieten unzähligen Insekten und Bienen einen reich gedeckten Tisch in unserer ausgeräumten Landschaft und Vögeln ein wahres Wintersamenreservoir. Im Gegensatz zu 14-tägig gemähten Straßenrändern ist hier keinerlei Pflege mehr nötig, und die Dörfer im Landkreis Biberach werden vom Juni bis zum Einsetzen der ersten Fröste zu blühenden Trittsteinbiotopen verwandelt.

9.            Insektenhotel:

Ausschließlich ungefüllt blühende Pflanzen sind im Kreislehrgarten Biberach Programm und unersetzlich für die Bienen- und Insektentankstelle. Längst hat es sich herausgestellt, dass neben der Staatenbildenden Honigbiene auch Einzelgänger unter den Wildbienen, wie Mauerbiene & Co., maßgeblich an der Bestäubung unserer heimischen Vegetation beteiligt sind. Um diese Tiere auch im Kreislehrgarten zu halten, finden die Wildbienen hier ein „First-Class-Insektenhotel“ mit zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten vor.

Weitere Beispiele finden Sie im Lehrgarten, welcher ganzjährig für jeden zugänglich ist und wo auch regelmäßig Führungen – auch nach Absprache – angeboten werden.

Toll blühende Gärten wünscht Ihnen Ihr Kreisfachberater für Garten- und Obstbau

Alexander Ego, Landratsamt Biberach.

 

i@ Wem das Anpflanzen oder die Kultur dieser unterschiedlichsten Gartenbeispiele zu schwer fällt und sich auch in Theorie und Praxis zum Gartenprofi mausern möchte, der findet an der Obst- und Gartenbauakademie Biberach die Möglichkeit; sich zum Fachwart (m/w) für Obst- und Garten ausbilden zu lassen. Es sind noch Plätze für den einjährigen 3. Lehrgang, beginnend im November frei.

Nähere Infos und Anmeldung unter: www.ogab.info oder 07351/526-702